Supervision, (supervidere = etwas von oben her überblicken) und Coaching (Kutsche) sind wenig glückliche Termini für diesen Prozess von Reflexion. Dieses „Zurückbeugen“, eben das Distanz herstellen zwischen sich und dem Gegenstand der Betrachtung ist wohl eine passendere Beschreibung für das, was in der Supervision passiert.
In den letzten 40 Berufsjahren sind mir immer wieder 3 Schwerpunkte aufgefallen:
• Klientenzentrierte Supervision (ähnelt den Fallbesprechungen)
• Berater/Betreuer/Therapeuten zentrierte Supervision und
• Teamsupervision (hier stehen die Beziehungen der Mitglieder der Gruppe/des Teams zueinander im Mittelpunkt)
Im Laufe der Zeit haben sich diese drei Schwerpunkte für mich zu einem Ansatz entwickelt.
Begonnen wird mit der Zentrierung auf den Berater/Betreuer/Therapeuten; in einem fließenden Übergang rückt der Klient / das Klientsystem in den Mittelpunkt. Immer dann, wenn gestörte Beziehungen in der Gruppe/dem Team, die Kommunikation erschweren, rückt das Netz der Kommunikation der Gruppe in den Fokus. Sind diese Störungen reguliert, kehrt die Aufmerksamkeit zu den ersten beiden Details zurück.
Der eigentliche Fachexperte in der Supervision ist der professionelle Helfer. Sie/er allein hat die unmittelbare Erfahrung der Beziehung zu seinem Klienten / Klientsystem.
Sie, er praktiziert bei jeder Begegnung Kontakt, Kommunikation, Kooperation und zwar immer in der Reihenfolge.
Gerät nun der stetige Fluss der Inspiration bei dem professionellen Helfer (die Interventionen betreffend) ins Stocken, kann die distanzierte Betrachtung, die Reflexion diesen Stau mindern oder beseitigen und der Prozess nimmt seinen Lauf.
So dient Supervision der Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit, dem Erhalt und der Erweiterung der professionellen, sozialen und personalen Kompetenzen, dem Einüben und Trainieren neuer Interventionsstrategien und etliches mehr.